Prix Lignum 2024: Sechs Auszeichnungen in der Preis-Region Mitte

Der alle drei Jahre verliehene Prix Lignum zeichnet die besten neuen Schweizer Holzbauten und Schreinerarbeiten aus. Am Donnerstag, 19. September wurden die nationalen Gold-, Silber- und Bronze-Gewinner 2024 in Bern bekanntgegeben. Am Freitag, 20. September durfte die Lignum BE dann die sechs ausgezeichneten Projekte in der Preis-Region Mitte ehren.

Auszeichnung Kategorie Holzbau Region Mitte


Generationenhaus Langnau, Langnau BE
Das Grundstück inmitten eines Einfamilienhausquartiers gab die Gemeinde im Baurecht an die Genossenschaft, die das Ziel hatte, ein Generationenhaus zu bauen. Sowohl das Innen- als auch das Aussenleben des Hauses lässt sich auf die historischen Bauernhäuser der Region beziehen. Die Konstruktion ist einfach und pragmatisch und prägt die Erscheinung: Ständer, Zangen, Balken, Bretter. Geringe Baukosten halten die Kostenmiete niedrig. Die Verwendung von möglichst viel regionalem, naturbelassenem Holz sowie Lehmanstriche im Innern sind gut für Umwelt und Gesundheit. Balkenlagen aus Käferholz unterstützen die regionale Holzwirtschaft; einfache und das Holz schützende Konstruktionen senken die Unterhaltskosten und machen das Haus adaptier- und rückbaubar. Bild: Thomas Telley.
Bauherrschaft: Wohngenossenschaft Langnau
Architektur: Werk Architekten, Langnau;
Planung: Lehmann Baumanagement, Langnau;
Bauingenieure: Schmalz, Langnau;
Holzbauingenieure: Timbatec, Bern; Holzbau: GLB, Langnau;
Schreinerei: Fankhauser, Langnau.


Pappelhöfe – Wohnkolonie Im Hard, Langenthal BE | Silber national
Mit der Wohnkolonie Im Hard schuf der Langenthaler Architekt Hector Egger während des Zweiten Weltkriegs eine beispielhafte Anlage für «arbeitergerechten» Wohnungsbau. Nun ergänzt die Verdichtung durch lange Riegel in den Zwischenräumen die Pinselsanierung der bestehenden Bauten sowie den Ersatzneubau von vier weiteren Häusern. Die Riegel bilden mit den vorhandenen Häusern schön proportionierte Höfe. Auch typologisch orientieren sich die knallroten Riegel am Vorhandenen, vor allem an den Nebenbauten aus Holz, und suchen dabei einen frischen Ausdruck. Serielle Fertigung verbindet sich hier mit einfacher Handwerklichkeit. Farbe sorgt für heitere Stimmung. Die Pappelhöfe sind eine gelungene Übertragung des einfachen Siedlungsbaus früherer Tage. Bild Alexander Gempeler
Bauherrschaft: Wohnbaugesellschaft Langeten, Langenthal;
Architektur: Rolf Mühlethaler Architekten, Bern;
Holzbauingenieure: Indermühle Bauingenieure, Thun;
Holzbau: Hector Egger Holzbau, Langenthal;
Generalplanung/Bauleitung: Hector Egger Gesamtdienstleistung, Langenthal.


Werk- und Wohnhaus Werk 11, Biel BE
Das Haus Werk 11 ist eine langfristig gedachte Immobilienanlage der Architekten und sowohl zum Wohnen als auch zum Arbeiten geeignet. Für das angestrebte «inspirierende Klima für Unternehmer*innen, die mehr wollen als ein konventionelles Arbeitsumfeld» sorgen die breiten Lauben an beiden Längsseiten. Gut genutzt, dienen sie als Aufenthaltsräume, aber auch, je nach Nutzung und Teilung, als Weiterführung der Erschliessung des zentralen Treppenhauses aus Beton. Die Holzkonstruktion prägt das Haus aussen und innen. Sie ist effizient, pragmatisch und günstig. Bild Linus Bart.
Bauherrschaft: WOW Immobilien, Biel; Architektur: Studio WOW, Biel;
Bauingenieure: B3 Kolb, Biel; Schmid & Pletscher, Nidau;
Holzbau: schaerholzbau, Altbüron.


Neubau Kunstpavillon, Centre Albert Anker, Ins BE
Der hölzerne Pavillon ist Teil des Centre Albert Anker im Seeland. Er ergänzt das historische Haus und dient als Aufbewahrungs- und Ausstellungsort kleinerer Arbeiten Ankers, im Untergeschoss liegen Büro- und Nebenräume. Wie eine Mischung aus Tempel und Schopf erhebt das Gebäude architektonisch Anspruch. Leicht scheint es über der Blumenwiese zu schweben. Das fensterlose Innere ist geprägt von schwarzen Oberflächen, unbehandeltem Eichenboden und aus dem gleichen lokalen Holz gefertigten Vitrinen und Schubladen. Punktuelles Licht hebt feine Papierarbeiten hervor und taucht den Raum in eine intime Stimmung. Eine Schatzkiste. Ausgezeichnet mit dem Label Schweizer Holz. Bild: Alexander Jaquemet.
Bauherrschaft: Stiftung Albert-Anker-Haus Ins, Ins;
Architektur: Atelier Marcel Hegg, Biel;
Bauingenieure: Indermühle, Thun;
Holzbau: Truberholz, Trub;
Schreinerarbeiten: Arge Zimmerei Hirschi und Schreinerei Roth, Trub.


Auszeichnung Kategorie Schreinerarbeiten Region Mitte


Tisch «Kyma 002», Bern
Das Architektur- und Objektbüro Kyma setzte sich das Ziel, einen Tisch zu entwickeln. Er sollte mit einem bereits von ihnen entworfenen dreibeinigen Hocker verwandt sein, nur aus Holz bestehen und vor allem mit seiner Holzverbindung überzeugen. Ein einfaches Objekt mit klaren geometrischen Formen und jederzeit demontierbar. Sie machten sich ans Werk. Das Ergebnis: «Kyma 002». Der von einer Schreinerei in Brienz hergestellte Tisch bezieht seine Stabilität aus einer aus-geklügelten und komplexen Holzverbindung. Die vier Beine aus Multiplex-Holz werden ins Tischblatt gesteckt – und das ohne Schrauben oder Leim. Sechs unterschiedliche Holzarten stehen zur Auswahl und für die Tischoberfläche Birke-Multiplex oder Linoleum. Ausgezeichnet mit dem Label Schweizer Holz. Bild: Kyma.
Auftrag und Entwurf: Kyma Architektur und Objekte, Bern;
Schreinerei: Holz + Idee, Brienz.


Möblierung Krematorium Thun
Der Neubau des Krematoriums auf dem Städtischen Friedhofsareal Thun-Schoren ist ein moderner Tempel. Heller Beton ist das dominierende Material, am Boden ist es zurückhaltender Naturstein, edle Reduktion bestimmt das Raumgefühl. Die Abdankungsräume brauchten Möbel. Die entwarf der Architekt des Gebäudes gleich mit: Sitzbänke, Stühle, Tische und Rednerinnenpulte. Die Aufgabe hätte lauten können: Zeichne den Ur-Stuhl, zeichne den Ur-Tisch. Die gradlinigen und einfachen Möbel sind aus Bündner Esche gefertigt und bilden eine zusammenhängende Objektfamilie. Die Stühle sind stapelbar, um die Räume flexibel möblieren zu können. Beides, Architektur und Möbel, sind im gleichen Geist entworfen. Ihre Konstruktion ist nicht komplex, aber gut und angemessen. Ausgezeichnet mit dem Label Schweizer Holz. Bild: Marietta Kobald.
Auftrag: Amt für Stadtliegenschaften der Stadt Thun;
Entwurf: Markus Schietsch Architekten, Zürich;
Schreiner: Ruwa Holzbau, Küblis GR.

Die Preisverleihung Prix Lignum 2024 Region Mitte fand am Freitag, 20. September im Auditorium der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau (AHB) in Biel statt, organisiert und durchgeführt von Lignum Holzwirtschaft Bern. Nach der Begrüssung von Vizepräsident Lignum BE und Grossrat Peter Haudenschild warf Kai Strehlke von der Blumer Lehmann AG noch einmal einen Blick drei Jahre zurück und erklärte Planung und Produktion der komplexen, doppelt gekrümmten Tragkonstruktion des Swatch-Gebäudes, dem damaligen regionalen Gewinnerprojekt Prix Lignum 2021.

Thomas Lüthi, GL-Mitglied Lignum BE und Moderator des Abends informierte anschliessend über den Prix Lignum mit ein paar Zahlen und Fakten und dankte Trägern, Sposoren und Partnern. Danach richteten Peter Staub, Direktor der BFH-AHB als Gastgeber und Michael Wenger, Helvetia Generalagentur Thun als Vertreter der nationalen Partner Grussworte an die rund 90 Besucherinnen und Besucher des Anlasses.

Dann endlich durften Katharina Lehmann (Blumer Lehmann AG) und Ivan Brühwiler (B3 Kolb AG) als Mitglieder der regionalen Jury die sechs Gewinnerprojekte würdigen und den Bauherrschaften und Projektbeteiligten die verdienten Auszeichnungen übergeben. Herzliche Gratulation!

Bilder vom Anlass auf unserem LinkedIn-Kanal: www.linkedin.com/company/lignumbern/
Bilder und Clips der nationalen Preisträger: www.prixlignum.ch
Offizielle Medienmitteilung Region Mitte: www.prixlignum.ch/medien2024

Publikationsdatum

21.09.24 | News

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