Wer mit Holz baut, tut auch etwas für die Umwelt. Aus diesem Grund wurden vier Holzhäuser mit insgesamt elf Wohnungen mit dem ‹Label Schweizer Holz› sowie mit CO₂-Zertifikaten ausgezeichnet.
Bei der Überbauung Rauflimatte gab es am vergangenen Mittwoch gleich zwei Gründe zum Feiern. «Wir stossen mit den Bewohnern an, weil seit kurzem alle elf Wohnungen bewohnt sind», sagten Elisabeth und Heinz Beer von der Beer Holzbau AG. Und weiter: «Alle fanden in kurzer Zeit einen Besitzer!» Zudem seien an diesem Tag Zertifikate für die vier Gebäude übergeben worden. «Alle Häuser erhielten das ‹Label Schweizer Holz›, denn darin sind nachweislich 343 Kubikmeter gelabeltes Schweizer Holz verbaut worden», erklärt Heinz Beer. Weiter seien alle Gebäude unter Berücksichtigung der Minergie Standards konstruiert worden. Dass Holz ein nachhaltiger Baustoff ist, belegt ein Zertifikat für die CO₂-Bindung des CO₂-Institutes: «Dies ist ein Nachweis dafür, wie viel CO₂ in Form von Holz eingelagert ist; pro Haus sind dies zwischen 100 und 110 Tonnen», erklärt der Unternehmer aus Rüderswil.
Schweizer Holz unter Druck
Das ‹Label Schweizer Holz› wurde von Jürg Rothenbühler im Namen der Lignum Holzwirtschaft Bern übergeben. Der Grossrat rechnete vor, was die CO₂-Bindung genau bedeutet: «Es sind hier rund 360 Kubikmeter Holz verbaut worden, das bedeutet, dass das CO₂, das beim Verrotten dieses Holzes entstehen würde, für viele Jahre gebunden bleibt. Diese CO₂-Menge entspricht dem CO₂-Ausstoss von 50 Menschen pro Jahr.» Der Schreinermeister wies aber auch darauf hin, dass das inländische Holz unter Druck steht: «Es wird wieder weniger Schweizer Holz verbaut. Schuld daran sind die Preise, denn Holz aus dem EU-Raum kostet weniger!» Rothenbühler betonte aber, dass die höheren Preise kaum ins Gewicht fallen, wenn das gesamte Bauprojekt berücksichtigt wird.
Bewegte Baugeschichte
Die vier Holzhäuser mit den markanten Dächern, die von der Umfahrungsstrasse aus gut zu erkennen sind, haben gemäss Heinz Beer eine lange und teils schwierige Baugeschichte: «Begonnen hat alles mit der Planung eines einzelnen Hauses, erst später konnten wir eine daran angrenzende Schafweide erwerben und mit der Vorbereitung der Überbauung beginnen. Die spezielle Dachform ist dem abschüssigen Gelände geschuldet, auf dem die Häuser stehen, nur so konnten jeweils drei Geschosse realisiert werden. Die Dächer seien aber auch an den Krüppelwalmstil alter Häuser angelehnt, betont Heinz Beer und ergänzt: «Wir legten grossen Wert auf eine zurückhaltende und unauffällige Dachform, damit sich die Gebäude nahtlos in das Dorfbild einfügen.» Ferner seien die Häuser «eingeklemmt» zwischen der ebenfalls ansteigenden Strasse und einem Bachlauf, der auf der Westseite eine natürliche Grenze zieht.
Holz statt Mauerwerk
Holzhäuser liegen im Trend, auch im Emmental, einem wichtigen Holzlieferanten. Heinz Beer liefert dafür Gründe: «Das Behaglichkeitsgefühl ist in einem Holzhaus besser als in einem gemauerten Gebäude. Den Menschen ist es auch dann noch wohl, wenn die Temperatur leicht abgesenkt wird. Zudem verwenden wir Materialien, die den Feuchtigkeitshaushalt regulieren. Steigt die Feuchtigkeit im Raum, wird diese vom Holz
aufgenommen; diese Feuchtigkeit wird dann wieder abgegeben, wenn die Luft im Raum trocken wird.» Das Wohlbehagen in einem Holzhaus kann man gemäss Heinz Beer auf einen alten und bekannten Nenner bringen: Holz macht heimelig!
Bericht von Benjamin Stocker-Zaugg