Immer wieder begegnen uns Aussagen über Schweizer Holz, die sich trotz Gegenargumenten hartnäckig halten. Wir finden, es ist an der Zeit, dieses einmal mehr zu dementieren.
Behauptung 1: Schweizer Holz führe zu Mehrkosten.
Halbwahrheit: Die Schweiz ist grundsätzlich teurer als das Ausland. Das ist nicht wegzudiskutieren. ABER: Die reinen Holz-Materialkosten eines Holzbaus machen einen sehr geringen Anteil der Gesamtbausumme aus und der «Mehrpreis» für Schweizer Holz liegt durchschnittlich im Bereich von 1,5 bis 3 Promille in Bezug auf die Gesamtbausumme. Und in den letzten Monaten waren Schweizer Holzprodukte sogar teilweise günstiger als die Importware.
Behauptung 2: Gerade öffentliche Bauherrschaften müssen haushälterisch mit unseren Steuergeldern umgehen. Da liege Schweizer Holz nicht drin.
Falsch: Ein haushälterischer Umgang mit Geld ist in unseren Augen, wenn das Geld regional ausgegeben wird und dadurch in der Region bleibt, Arbeitsplätze und Lehrstellen erhalten werden und bei uns Wertschöpfung generiert wird.
Behauptung 3: Vergaberechtlich sei es Gemeinden und Städten nicht möglich, mit Schweizer Holz zu bauen.
Falsch: Mit dem im Januar 2022 in Kraft getretenen Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen BöB gibt es erst recht gute und praktikable Möglichkeiten, GATT/WTO-konform Schweizer Holz zu fordern. So zum Beispiel mit der Variante In-house Beschaffung oder der separaten Holz-Beschaffung.
Behauptung 4: Schweizer Holz sei nicht schnell genug verfügbar und führe dadurch zu Verzögerungen.
Halbwahrheit: Mit einer frühzeitigen Planung lässt sich die Verfügbarkeit der benötigten Holzprodukte gewährleisten. In gewissen Regionen haben wir für Grossvolumen heute noch beschränkte Möglichkeiten, weil bisher die Forderungen von Schweizer Holz für Grossvolumen überschaubar waren. Wenn der Bedarf da ist, wird die Industrie mitwachsen! Übrigens: Unternehmen mit langjährigen Beziehungen zu Schweizerholz-Lieferanten hatten oft sogar weniger Probleme und stabilere Preise als Unternehmen, die im Ausland eingekauft haben. Termintreue, Qualität und Verlässlichkeit sind Eigenschaften der Schweizer Betriebe.
Behauptung 5: Es sei egal, woher das Holz stammt. Holz speichere immer gleich viel CO2.
Halbwahrheit: Okay – ein Kubikmeter verbautes Holz speichert rund eine Tonne CO2 und entzieht dies langfristig der Atmosphäre, da spielt die Herkunft tatsächlich keine Rolle. Das Schweizer Waldgesetz sichert aber eine ökologische und nachhaltige Waldbewirtschaftung. Bei Importprodukten haben wir auf diese Faktoren trotz Holzhandelsverordnung und allfälligen Labels wenig Einfluss. Und die Transportdistanz hat einen wesentlichen Einfluss auf die CO2-Bilanz von Holzprodukten und daher ist es durchaus nicht egal, ob wir Holz aus der Region verbauen oder dieses erst einmal quer durch Europa karren! Schweizer Holz belastet unser Klima also deutlich weniger als Import-Holz.
Gerade die öffentliche Hand hat als Bauherrschaft die Pflicht, ihre Mittel haushälterisch und nachhaltig einzusetzen. Holz ist hierfür die richtige Wahl und es spielt eine entscheidende Rolle, woher es stammt. Darum engagieren Sie sich als Stimmbürgerin und Stimmbürger, als Bauherrschaft oder Mitarbeitende in der Beschaffung für die Verwendung von Schweizer Holz.
Es gibt auch ein Video zu den fünf Behauptungen – schauen Sie es sich an: