Medienmitteilung, 19. September 2019

Die aktuelle Berichterstattung zum Campus Biel vom 18. September 2019 lässt den Eindruck entstehen, dass unter anderem die Holzbauweise für Verzögerungen und Mehrkosten verantwortlich sei. Das Gegenteil ist der Fall. Durch BIM und Industrie 4.0 ist der Holzbau mittlerweile schneller und wirtschaftlicher als herkömmliche Bauweisen. Und weil Holz eine Tonne CO2 pro Kubikmeter speichert, ist Holz auch noch gut fürs Klima.

Eine Verzögerung um ein Jahr hat sich bereits im Juli 2018 abgezeichnet – nun teilt der kantonale Baudirektor Christoph Neuhaus überraschend mit, dass auch die Baukosten nicht eingehalten werden können. Die Ausschreibung werde abgebrochen, von Experten beurteilt und danach neu aufgegleist.

Die Holzbranche begrüsst den sorgfältigen Umgang mit Steuergeldern. Die Medienmitteilung vom 18. September 2019 lässt jedoch den Eindruck entstehen, dass unter anderem die Holzbauweise für Mehrkosten und Verzögerungen verantwortlich sei. Dem ist aber nicht so.

Die Holzbranche hat sich für dieses Leuchtturmprojekt engagiert und wird das auch weiter tun. Der Grosse Rat hat am 08. Juni 2017 beschlossen, den neuen BFH Campus Biel für 233.5 Millionen Franken aus Berner Holz zu erstellen. Die Holzbranche hat Vorschläge für die Materialbeschaffung sowie für die Verarbeitungskette erarbeitet, die teilweise in die Ausschreibung mit eingeflossen sind. Damit konnte trotz Ausschreibung nach GATT-WTO eine schlanke, kostengünstige inhouse-Beschaffung erreicht werden.

Die Holzbranche verwahrt sich entschieden gegen den Vorwurf, für Verzögerungen und Mehrkosten verantwortlich zu sein. Aktuelle Grossprojekte mit ähnlichen Volumen in der Schweiz zeigen, dass ein Holzbau zu gleichen Kosten und wesentlich schneller erstellt werden kann. Dank BIM (Building Information Modeling - 3D-Planung durch die gesamte Prozesskette) und Industrie 4.0 (digitale Planung und Produktion individueller Bauteile) hat die Holzbranche mittlerweile eine Produktivität erreicht, die andere Bauweisen weit hinter sich lässt.

Die Verzögerungen entstehen vor allem durch die Einsprache eines Anstössers, die über verschiedene Instanzen weitergezogen wurde.

Die Mehrkosten haben verschiedene Ursachen, sind vor allem aber ein Abbild des Kräftemessens zwischen Nutzer (BFH), Planer (Architekten), Leistungserbringer (Totalunternehmer) und Bezahler (Kanton). Der Endbetrag ist bekannt, das Bauprojekt auch. Die vorliegende Situation ist ein Akt der Hilflosigkeit und rückt den Regierungsrat in ein schlechtes Licht. Expertenrunden bringen ausser zusätzlichen Kosten und Verzögerungen wenig. Wenn laufend neue Wünsche von allen Seiten einfliessen, liegt es am Regierungsrat, dem Treiben Einhalt zu gebieten und das bestellte Projekt unter Einhaltung der bestellten Qualität, Termin und Kosten durchzusetzen.

Denn Holz speichert eine Tonne CO2 pro Kubikmeter und ist damit klimapositiv. Beim Campus Biel werden rund 17‘000 Kubikmeter Holz benötigt und somit 17‘000 Tonnen CO2 dauerhaft eingelagert. Dies im Gegensatz zum Beton, der bei der Herstellung gigantische Mengen an CO2 ausstösst. Ein Kubikmeter Beton erzeugt über 500 Kilogramm CO2-Ausstoss und ist mit 9% weltweit für mehr Klimaschädigung verantwortlich als der weltweite Flugverkehr mit rund 3%.

Die Berner Holzwirtschaft ist bereit, ihren Anteil zu leisten und ein wirtschaftliches, qualitativ hochstehendes Gebäude in Holz zu erstellen. Das Holz ist schon gewachsen und steht im Berner Wald bereit.

 

Bildnachweis: Haus Krokodil am Dialogplatz Bildcredit Implenia - Musterbeispiel Holzbau

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