Holz bewegt den Kanton Bern, vom Wald bis zur Asche. Über 40 Teilnehmer fanden sich am Freitag, 12. Oktober 2018, zur Holzenergie-Tagung von BEO HOLZ in Meiringen ein.

Regionalgedanke

Heizen mit Holz stärkt die regionale Wirtschaft. Beim Heizen mit Heizöl fliesst der grösste Teil der Geldmittel aus unserer Region direkt ins Ausland. So aber nicht beim Heizen mit Holz. Laut Berechnungen von Holzenergie Schweiz bleibt die gesamte Wertschöpfung in der Schweiz. Von 100 ausgegebenen Franken gehen 52 Franken sogar direkt in die Region. Heizen mit Holz entlastet nicht nur die Umwelt, sondern fördert die Wirtschaft der Region. So zählen sich Gemeinden, Bäu- ertgemeinden, Waldbesitzer, Fernheizkraftwerke, Pelletproduzenten, Architekten, Sägereien, Vertreter der Verwaltung und öffentliche Waldbesitzer aus dem gesamten Berner Oberland zum Teilnehmerkreis der Holzenergietagung. Das zeigt, wie breit die Holzenergie bewegt und interessiert. Alle Teilnehmenden haben ein gemeinsames Ziel: Die Holzkette regional und überregional zu stärken und damit Arbeitsplätze und Wertschöpfung zu erhalten.

 

Wärme Initiative Schweiz

«Bis 2050 stammt die Energie für Wärme und Kälte zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien.» Dieses Ziel der Energiestrategie 2050 will Stefan Batzli, Geschäftsführer AEE Suisse mit der Wärme Initiative Schweiz erreichen. Rund die Hälfte des Endenergieverbrauchs der Schweiz be- trifft die Wärmeproduktion, der Anteil erneuerbarer Energien in der Strom- und Wärmeproduktion beträgt jedoch erst rund 20 Prozent. Hier sieht Batzli eine grosse Chance. Mit der Wärme Initiative Schweiz organisiert sich die Wirtschaft und arbeitet gemeinsam auf dieses Ziel hin. «Wir wollen den schlafenden Riesen wecken», so stellt Batzli die Wärmeproduktion ins Zentrum. Erreichen will die Wärme Initiative Schweiz dies einerseits durch die Schaffung förderlicher politischer Rahmen- bedingungen und andererseits durch eine aktive Marktbearbeitung und Promotion der verfügba- ren nachhaltigen Wärme- und Kältetechnologien. Batzli weist auf die Abstimmung zum Energiegesetz im kommenden Februar hin, wo sich die Wärme Initiative Schweiz einsetzt.

 

Holzasche als wertvoller Rohstoff

Eine Rundumsicht über die anstehenden Herausforderungen liefert Andreas Keel, Geschäftsführer der Holzenergie Schweiz. Bei der Ascheentsorgung konnte ein Erfolg erzielt werden: der Bundesrat passte die entsprechende Verordnung an, damit die Asche nun legal auf entsprechenden Deponien entsorgt werden kann. Optimal wäre deren Nutzung in der Industrie, Verhandlungen mit nahmhaften Firmen laufen. Bereits wird sie in der Produktion von Erdbeton und Kalk eingesetzt. «Die Asche kann ein wertvoller Rohstoff sein», informiert Keel. So auch als möglicher Dünger in der Landwirtschaft.

 

Waldholzpellets aus dem Berner Oberland

«Unsere Pellets sind zu 100 Prozent aus Holz von hier.» Hans Zenger, Geschäftsführer BeO Pellets GmbH, berichtet stolz über seinen Betrieb, den er mit seinen Brüdern führt. Regional und ökologisch ist das Pelletwerk in Ringgenberg unterwegs und produziert jährlich 2000 Tonnen Pellets, Tendenz steigend. Mit einer Photovoltaik-Anlage produziert das Werk einen Teil des Stromgebrauchs selber und nutzt auch deren Abwärme. Die Nachfrage nach den Pellets aus einheimischem Bergholz steigt laufend, die Arbeit geht Zenger mit BeO Pellets nicht aus.

 

Der Kanton Bern steht hinter der Holzenergie

«Die Nachfrage nach Holz wird zu viel durch Importe abgedeckt», ärgert sich der Berner Regierungsrat Christoph Ammann. Er ermutigt die Teilnehmenden, sich zusammenzuschliessen und die Potentiale der erneuerbaren Energieträger gemeinsam zu nutzen. «Die grösste Herausforderung im Berner Wald ist die nachhaltige Waldnutzung – mit all ihren Aspekten», stellt der Volkswirtschaftsdirektor fest. Weil ein grosser Teil der Nachfrage nach Holz als Energieträger durch Importe abgedeckt wird, sei die nachhaltige Nutzung gefährdet. «Wir wollen die Holzwirtschaft aktivieren und ihre unternehmerische Ausrichtung verbessern. Der Kanton Bern als grösster Waldbesitzer der Schweiz steht klar hinter der Holzenergie.» Es brauche entlang der gesamten Wertschöpfungskette Professionalität, Innovation, Kooperation und Unternehmergeist. Nur so könne die Branche wettbewerbsfähig sein. Ammann zeigt sich bestrebt, in seinem Verantwortungsbereich für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen. Er lobt Unternehmen wie das Fernheizkraftwerk Meiringen und BeO Pellets, das mit der Verwendung mit von einheimischen Holz eine nachhaltige Waldnutzung vorzeige.

Die Besichtigung des Fernheizwerks Meiringen zum Start der Tagung lieferte den Teilnehmern handfeste Inputs. Das Werk verarbeitet pro Jahr 20'000 Kubikmeter Holzschnitzel zu 12 Millionen Kilowattstunden Energie und beliefert damit über 100 Liegenschaften. Sie ersetzen damit circa 1'350'000 Liter Heizöl und somit 70 Lastenzüge. «Lasst uns gemeinsam weiter für unser Holz einstehen», forderte Hanspeter Abbühl als Tagungsleiter abschliessend alle Teilnehmenden auf.

Medienmitteilung der Holzenergietagung als Download